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E-A-T in der Suchmaschinen­optimierung

von Florian Fuß | 23. Mai 2022 | Suchmaschinenoptimierung



Bei der Suchmaschinenoptimierung gibt es hunderte Faktoren, die beeinflussen ob eine Website von Suchmaschinen als gut bewertet wird und ganz vorne gefunden wird, oder eben nicht. Viele dieser Faktoren sind klar und die Suchmaschinenoptimierer sind sich über die Wichtigkeit der Faktoren einig. Bei manchen Faktoren herrscht Uneinigkeit, ob eine Optimierung in diesem Bereich überhaupt Sinn macht, oder nicht. Einer dieser Faktoren ist „Expertise, Authoritativeness and Trustworthiness“, kurz „E-A-T“ und übersetzt „Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit“. Doch was heißt das im Detail und warum ist dies unserer Meinung nach wichtig in der Suchmaschinenoptimierung?



Woher kommt E-A-T?


E-A-T tauchte erstmals in einem von Google veröffentlichten Dokument aus dem Jahre 2013 auf. Dieses Dokument – die Google’s Search Quality Rater Guidelines – ist ein Handbuch für Menschen, die Internetseiten auf viele Kriterien hin bewerten und anhand dieses Handbuchs eine Entscheidung treffen, ob eine Seite beispielweise Spam oder eben vertrauenswürdig ist. Ja richtig: Google bezahlt auch Menschen dafür, um den Google Algorithmus zu trainieren, damit dieser zu verstehen lernt, was eine Website vertrauenswürdig macht oder eben nicht. Die Fähigkeit Googles, Websites korrekt zu bewerten hat schon immer kontinuierlich zugenommen und mittlerweile ist Googles Algorithmus in der Lage, Websites komplett zu verstehen und sehr gut zu bewerten. Das heißt, Google kann sehr gut verstehen, was die Intention eines Nutzers ist und welche Website für diesen Nutzer das beste Ergebnis liefert. Dennoch werden noch immer sogenannte menschliche „Quality Rater“ eingesetzt, deren Feedback Google nutzt, um Anpassungen am Algorithmus zu evaluieren.


Wie wichtig ist also E-A-T?


Wenn Google verstanden hat, dass eine Website Inhalte liefert, die korrekt und vertrauenswürdig sind, dann wird diese Website auch gute Rankings bekommen. E-A-T ist aber nicht für alle Websites relevant, sondern eher für harte Fakten, statt für Meinungen. Ein Beispiel: Wer sich online darüber informiert, welche Dosis für ein Medikament einzunehmen ist, der braucht eine Website, die hier klare Fakten liefert, die auch korrekt sind. Klar, der Nutzer kann auch seinen Arzt fragen, oder den vielleicht weggeworfenen Beipackzettel lesen, aber sind wir ehrlich: Es ist einfach bequem, Dinge mal eben im Internet nachzuschlagen. Solche Seiten wie diese mit dem Beipackzettel eines Medikaments werden auch als „YMYL“ beziehungsweise „Your Money Your Life“ bezeichnet. Dazu später mehr. Andere Websites, die Meinungen widerspiegeln oder als Entertainment dienen, sind hier weniger E-A-T relevant. Denn, wer zum Beispiel einen Namen für seinen Hundewelpen sucht, für den ist es nicht schwerwiegend negativ, wenn jemand anderes diesen Namen fürchterlich findet. Solche Themen sind subjektiv und daher nicht eindeutig zu beurteilen wie die Dosis eines Medikaments.


Your Money Your Life


Bei YMYL-Websites geht es um kritische Themen, bei denen „Dein Geld“ oder „Dein Leben“ beeinflusst wird. Also Themen wie zum Beispiel Versicherungen, Finanzberatung, Ernährung, Medizin, Rechtsangelegenheiten, Nachrichten zu Wirtschaft, Politik oder Wissenschaft und vieles mehr. Sämtliche Themen, die sich auf große Entscheidungen oder wichtige Aspekte unseres Lebens auswirken und eben die Gesundheit, die Sicherheit oder die finanzielle Situation einer Person negativ beeinflussen können. Für Websites, die in diesen Themen beraten oder informieren, gelten höchste Anforderungen an E-A-T.


Your Money Your Life

Die E-A-T Bewertung im Detail


Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit werden als Konzepte unabhängig voneinander mit gewissen Kriterien evaluiert.


Expertise

Suchmaschinen suchen besonders bei YMYL relevanten Themen nach Websites, die von Experten erstellt wurden, die eben nachweislich entsprechendes Wissen oder Fähigkeiten in diesen spezifischen Bereich vorweisen können. Hier geht es um formelle Expertise, Qualifikationen und Bildung des Erstellers der Inhalte. Beispielsweise kann die Website eines Psychologen eine hochwertigere und umfassende Auskunft zu einer psychischen Krankheit geben als ein Antwort-Portal bei dem jeder teilnehmen kann. Auf der anderen Seite kann aber auch eine alltägliche Expertise von Vorteil sein: Ein Betroffener, der Tag für Tag mit einer schlimmen Krankheit lebt, kann aber trotzdem gewisse Fragen zu dieser Krankheit besser beantworten als ein Arzt. Das Teilen von persönlichen Erfahrungen ist hier eine Form alltäglicher Expertise.


Autorität

Hier geht es um Reputation. Wird eine Website als gute Quelle für Informationen zu einem bestimmten Thema angesehen? Autorität wird dadurch evaluiert, indem das Internet nach Einblicken zur Reputation der Website oder der Person, die hinter dem Inhalt steht, durchsucht wird. Was denken also echte Benutzer über eine Website? Gibt es Bewertungen, Referenzen, oder auch Empfehlungen von anderen Experten auf dem Gebiet? Gibt es Nachrichtenartikel die sich auf diese Website oder des Autors beziehen? Wichtig ist hierbei, dass die Quellen auch unabhängig sind und nicht mit der Website oder dem Autor in Verbindung stehen. Autorität ist zudem immer relativ: Nur weil ein Autor zu einer Thematik ein angesehener Experte ist, muss er noch lange nicht zu anderen, vielleicht auch ähnlichen Themen, ein Experte sein.


Vertrauenswürdigkeit

Eine Website gewinnt Vertrauen durch Transparenz, Legitimität und vor allem durch korrekte Informationen. Wer ist Autor des Artikels? Wer ist verantwortlich für die Website selbst? Sind Kontaktangaben vollständig? Das Zitieren anderer, vertrauenswürdiger Quellen und vor allem auch das zitiert werden, ist ein wichtiger Punkt, um selbst als vertrauenswürdige Quelle angesehen zu werden. Wenn eine im allgemeinen vertrauenswürdige Website also einen Artikel veröffentlicht, der von einem Vertrauenswürdigen Autor verfasst wurde, dann können Nutzer sehr wahrscheinlich dort Informationen lesen, die der Wahrheit entsprechen.


Warum ist E-A-T also wichtig in der Suchmaschinenoptimierung?


Nachdem wir nun geklärt haben, was unter E-A-T zu verstehen ist, kommen wir zurück zu unserer Fragestellung aus der Einleitung des Artikels. Ist E-A-T ein Rankingfaktor? Die Frage lässt sich klar mit Ja beantworten. Allerdings ist E-A-T kein technischer Score wie viele andere Rankingfaktoren, sondern hier versucht Google anhand einer Vielzahl von Signalen zu evaluieren, ob der Inhalt einer Website mit dem Verständnis von Expertise, Autorität und Vertrauenswürdigkeit so übereinstimmt, wie auch Menschen ihn beurteilen würden. Das heißt also, dass eine Website sich etablieren muss und auch die Autoren der dort veröffentlichten Artikel sich als Experten auf diesem Gebiet behaupten müssen.


E-A-T verbessern


Wie wird also Google davon überzeugt, es mit einer vertrauenswürdigen Seite einer Autorität mit entsprechender Expertise zu tun zu haben? Wer mit seiner Website E-A-T demonstrieren will, dem geben wir hier einige Tipps mit an die Hand, worauf zu achten ist.


1. Backlinks aufbauen


Oft wird der Aufbau von Backlinks als veraltet angesehen, aber hier gilt es zu differenzieren: Erwähnungen in Form von Links von anderen Autoritären und verlässlichen Quellen wie beispielsweise bekannte Nachrichtenseiten oder auch Wikipedia haben durchaus Ihre Berechtigungen. Eine Seite, die hier aus dem passenden Umfeld heraus Verlinkungen erhält oder erwähnt wird, wird ebenso von uns Menschen als hochwertige Quelle angesehen. Ganz egal, ob der Link nun das dofollow oder das nofollow Attribut hat. Der Durchschnittsnutzer sieht und weiß rein gar nichts über diese Attribute. Er sieht, dass eine Seite, der er vertraut in einem Artikel auf eine andere Seite verlinkt und vermutet dahinter eine vertrauenswürdige Quelle, wenn er der journalistischen Arbeit der verlinkenden Seite vertraut. Google ist sicher sehr gut darin, algorithmisch zu verstehen, welche Links für eine E-A-T Bewertung zählen und welche nicht. Stelle daher sicher, dass du beim Linkaufbau auf hochwertige Quellen achtest, wenn du eine YMYL-Website betreust. Aber auch für alle anderen Websites solltest du beim Linkaufbau auf Qualität statt Quantität achten.


2. Inhalte aktuell halten


Bei YMYL-Webseiten ist es immens wichtig, dass diese aktuell gehalten werden. Sie sollten also regelmäßig korrekturgelesen werden und gegebenenfalls Änderungen durchgeführt werden. Sollte sich beispielsweise an einem bestimmten Punkt des Steuerrechts etwas verändern, dann wird eine vertrauenswürdige Seite, sehr zeitnah Änderungen am Content anpassen, sodass der Content mit der neuen Situation übereinstimmt. Veröffentlichte Inhalte, die nicht mehr der aktuellen Sachlage entsprechen und dann zusätzlich noch nicht Mal an veraltet gekennzeichnet sind, stellen keine vertrauenswürdige Quelle dar. Vielmehr können veraltete Informationen zu Fehlentscheidungen führen, was im YMYL Bereich für die Nutzer entsprechende Probleme mit sich bringt. Es gab beispielsweise pandemiebedingt gerade in den Jahren 2020 und 2021 sehr viele Änderungen an Gesetzgebungen, was für entsprechend viele Inhaltsänderungen auf entsprechenden Websites sorgte. Websites, die hier nicht regelmäßig angepasst wurden, verbreiteten möglicherweise irgendwann Falschinformationen.


Aktuelle Inhalte

3. Sich an Fakten halten


Es gibt in der E-A-T Relevanz einen großen Unterschied zwischen sachlichen Nachrichten oder Kommentaren beziehungsweise meinungsbildenden Nachrichten und Nachrichten, die dem Entertainment dienen. Bei ersteren ist es sehr wichtig, dass diese sich immer an Fakten halten. Hier ist journalistische Professionalität gefragt, die Expertenmeinungen hinzuzieht und die Experten auch benennt, oder dass Artikel direkt von Experten geschrieben sind. Gleiches gilt für sachliche Seiten im YMYL Bereich. Nutzer erwarten hier Ratschläge und Anweisungen von Experten, die sich zeigen und sich auch als Experten verifizieren und Erfolge vorweisen können. Daher sollten Kontaktdetails und Referenzen auf der Website präsent sein.


4. Gute Bewertungen sammeln


Gute Bewertungen bedeuten Vertrauen und Autorität. Sie sind eine Quelle für Informationen zur Reputation einer Website. Hochwertige und vertrauenswürdige Websites mit entsprechenden Nutzerzahlen werden von ganz allein zu guten Bewertungen kommen, dennoch lässt sich dieser eher langsame Prozess beschleunigen, wenn Nutzer daran erinnert werden, dass Bewertungen existieren. Hier gilt es aber noch zu differenzieren. Denn Bewertungsportale sind nicht per se ein Rankingfaktor. Das heißt, es hat keinen Sinn, unzählige Bewertungen zu bekommen oder hier gar nachzuhelfen. Wichtig ist hier vielmehr, dass keine negativen Bewertungen existieren. Ein Quality Rater, der eine Website bewertet, kann sehr wohl auch große Bewertungsportale für seine Entscheidung hinzuziehen, um eine abschließende Meinung zur Vertrauenswürdigkeit zu bilden. Da es sich hier um Menschen handelt, die sich ein Bild machen, wird auch nicht gleich jeder negativen Bewertung Glauben geschenkt. Sonst wäre es zu einfach, seinen Mitbewerbern die Autorität abzuerkennen. Zudem sind Bewertungen nur ein Teil von vielen, die laut den Google Quality Rater Guidelines genutzt werden.